Lightworks 2022

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Zwar kennt hierzulande kaum jemand seinen Namen, doch besitzt das Videoschnittprogramm Lightworks [1] eine lange Tradition. Professionelle Cutter setzen es gerne für Hollywood-Produktionen ein, so etwa bei „Mission Impossible“, „The Kings Speech“ und „Pulp Fiction“ [2]. 2009 kaufte der durch Speicherlösungen bekannte Hardware-Hersteller Editshare [3] das Schnittprogramm. Im April des folgenden Jahres kündigte das Unternehmen an, Lightworks als Open-Source-Software auch für Linux und Mac OS X bereitzustellen. Die Entwicklung der Linux-Fassung zog sich jedoch über mehrere Jahre hin. Während hin und wieder neue Windows-Versionen erschienen, durften Linux-Nutzer lediglich an einem recht ausgedehnten Beta-Test teilnehmen. Die im Januar dieses Jahres veröffentlichte stabile Version 11.5 liegt jetzt offiziell auch für Linux vor. Allerdings hat sie gleich mehrere Haken.

Zunächst müssen Sie sich zwischen dem kostenlosen Lightworks Free und einer kommerziellen Pro-Version entscheiden. Die Unterschiede liegen vor allem in den unterstützten Ausgabeformaten. So erzeugt die kostenlose Version lediglich Youtube-Videos im MPEG-4-Format und HD-Auflösung; möchten Sie DVDs oder Blu-rays erstellen, benötigen Sie die Pro-Version. Das hat unter anderem rechtliche Gründe: Die Encoder kosten Lizenz- und Patentgebühren, eine freie Lightworks-Version mit dem vollen Funktionsumfang gibt es daher auch in Zukunft nicht. Des Weiteren besitzt die Pro-Version noch ein paar exklusive Funktionen. So bietet sie mehreren Cuttern die Möglichkeit, gleichzeitig an einem Projekt zu arbeiten. Zudem erzeugt nur sie 3D-Videos und unterstützt Schnitthardware von Blackmagic, Matrox und AJA – Letzteres jedoch oft nur unter Windows. Auf die Windows-Version beschränkt bleibt auch der Import von Quicktime-Videos. Für die Pro-Version verlangt Editshare 215 Euro, Bildungseinrichtungen erhalten einen Nachlass um die Hälfte. Andere Videoschnittprogramme in dieser Leistungsklasse kosten durchaus das Dreifache und mehr. Alternativ stellt das Unternehmen für Lightworks Pro auch Monats- (6 Euro) und Jahres-Lizenzen (60 Euro) bereit. Updates älterer Versionen kosten knapp die Hälfte der Vollversion, Fehlerkorrekturen stehen kostenfrei bereit. Ein Supportvertrag schlägt mit jährlich 500 Euro zu Buche.

Die Linux-Version von Lightworks läuft nur auf 64-Bit-Systemen. Diese Einschränkung ist allerdings mittlerweile Standard – schließlich benötigen Videoschnittprogramme eine gehörige Portion Hauptspeicher, die 32-Bit-Systeme nicht verwalten könnten. Des Weiteren müssen sich Linux-Nutzer zwischen einem DEB- und einem RPM-Paket entscheiden. Das DEB-Paket bedient offiziell Ubuntu, Lubuntu und Xubuntu in der Version 13.10 sowie Linux Mint 15 und 16, das RPM-Paket schnürte Editshare für Fedora 18 und 19. Im Test ließ es sich aber auch unter OpenSuse 12.3 problemlos installieren, wenngleich es einige Abhängigkeiten aufzulösen galt, was aber der Paketmanager übernahm. Wer andere Distributionen nutzt, muss die Installation auf gut Glück probieren. Den Quellcode seines „Open-Source“-Programms veröffentlichte das Unternehmen aber bis dato noch nicht. Das enttäuscht umso mehr, als dass unter der Haube freie Software werkelt, namentlich Ffmpeg und OpenSSL [4]. Lightworks erfordert einen möglichst potenten Rechner. Editshare empfiehlt einen Prozessor der Klasse Intel Core i7, eine möglichst aktuelle Nvidia- oder AMD-Grafikkarte mit aktivierter 3D-Beschleunigung sowie mindestens 3 GByte Hauptspeicher. Für ein Profi-Schnittprogramm gelten diese Anforderungen allerdings noch als recht moderat. Lightworks selbst belegt nach der Installation rund 200 MByte Plattenplatz.

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